Polkarockband „Hiss“ bei Sommerfest der IG Kultur

SZ / BZ

Erschienen am Samstag, 3. August 2013

Anlass: Sommerfest der IG Kultur

Von unserem Mitarbeiter Hans-Ulrich Kramer

Nach dem bereits erfolgreich organisierten Open-Air-Auftritt der à-cappella-Formation „Anders“ im Rahmen des großen Festwochenendes veranstaltete die IG Kultur auch ihr traditionelles Sommerfest auf dem Marktplatz. Pulco, das Peter-Finc-Duo und vor allem die Polkarockband Hiss zogen die Massen an.
Als Sänger und Akkordeonspieler Stefan Hiss kurz vor 23 Uhr den Song „Tanz!“ anstimmt, ist das Publikum dieser Aufforderung bereits zur Genüge nachgekommen: Nach ein paar Stücken Anlaufzeit wird vor der Open-Air-Bühne zum schmissigen und melodischen Folk- und Polkarock von Hiss ausgiebig geschwoft.
Bandleader Stefan Hiss erweist sich einmal mehr als großartiger Entertainer und Geschichtenerzähler, der in seinen Songs zu einem freien und selbstbestimmten Leben aufruft – oder diese mit der Aufforderung zu tanzen garniert. Mit seiner markanten Stimme setzt er genauso Akzente wie mit seinem wilden Akkordeonspiel.
Typisch für den Hiss-Sound sind auch das variable Mundharmonikaspiel von Michael Roth und das filigrane Spiel von Thomas Grollmus an der E-Gitarre sowie der Mandoline. Bassist Volker Schuh und der neue Drummer Bernd Öhlenschläger komplettieren Hiss, die in Sindelfingen vor allem Stücke ihrer letzten CD „Zeugen des Verfalls“ von 2008 im Gepäck haben. „Zeugen des Verfalls“ ist eine rockende Nummer im Mid-Tempo, die von der Versuchung durch Drogen handelt, „Baila Pendejo“ eine ruhigere Tanznummer im Cha-Cha-Cha-Rhythmus. „Tanzt an meinem Grab“ und „Das Fest“ geraten besonders schwungvoll. Ein starker Auftritt.

Ruhiger, aber ebenfalls eindringlich ist zuvor die Musik des Schweizer Liedermachers Peter Finc, der sich als guter Sänger und virtuoser Gitarrist erweist und im Duo mit Rodrigo Aravena am E-Bass auftritt. Immer wieder verrichtet Peter Finc aufwändige Frickelarbeit an seiner elektrisch verstärkten Konzertgitarre, während Bassist Rodrigo Aravena slappend das musikalische Fundament legt. „Don’t push me“ ist ein fein pulsierender Latin-Sound, der von akzentreichen Akkord-Verschiebungen lebt. „No stranger“ ist ein mit viel Nachdruck vorgetragener Blues, „With my lady“ eine schwungvolle Nummer, in die Peter Finc das Prince-Stück „Kiss“ integriert – Falsett-Gesang inklusive.

Zum Auftakt spielen die Sindelfinger Lokalmatadoren Pulco. Obwohl ihr Auftritt mit eineinhalb Stunden Verspätung über die Bühne geht, herrschen noch immer Schweiß treibende Temperaturen. Bilingual wird von Sänger und Gitarrist Claudio Moreno mal auf Deutsch, dann wieder auf Spanisch gesungen. „Adios revolución“ ist ein nach vorne rockender Kracher, während andere Songs deutlich ruhiger und melodischer geraten. Zu „Nana“ packt Claudio Moreno kurz sein Xylofon aus, und fünf Kinder singen im Refrain mit.
Immer wieder spielen die Musiker mit unterschiedlichen Dynamiken: Mal zieht das Tempo spürbar an, dann wird bewusst der Fuß vom Gaspedal genommen. Exemplarisch ist dies im Stück „Sabe Mal“ der Fall.

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