Poetry Slam, der moderne Dichter*innenwettstreit, ist die zuschauerstärkste Kleinkunst in Deutschland. Schreibende aller Art treffen sich auf der Bühne und tragen ihre selbstverfassten Stücke vor. Das liebevoll ausgewählte Line up präsentiert ein fulminantes Sammelsurium aus den Spielarten von Poetry Slam: Lyrik, Rap, Kabarett, Story-Telling, Beatbox, Comedy und Spoken Word. Auf der Slam-Bühne findet alles statt, was mit Worten möglich ist. Das Publikum entscheidet, wer gewinnt.
Beim Poetry Slam im Rahmen der Biennale Sindelfingen wird das Format auf besondere Weise zelebriert. Die Poet*innen präsentieren nicht nur Ihre Texte, sondern stellen sich auch Themen wie Vielfalt, Zusammenhalt und gesellschaftliche Heterogenität. In welcher Gesellschaft möchten wir leben? Wie kann Vielfalt aussehen? Und wer spricht da überhaupt?
Therese Degen ist studierte Philosophin, Sprachwissenschaftlerin und bald "Anleiterin Community Dance". Sie ist seit 2018 auf verschiedenen Slam-Bühnen unterwegs und hat sich mitten in der Corona-Zeit (2021) schließlich auch der Stand-Up-Comedy zugewandt. Meist mit einem Augenzwinkern beschreibt sie in ihren Texten die Tücken des Alltags mit ADHS, den Weg zurück zum Tanz als (eine ihrer 999 wahren Bestimmungen) und alles, was ihr ihr persönliches Kopfkino noch so einflüstert. Begegnungen mit ihrem imaginären Freund Schrödinger sind dabei ein wiederkehrendes Element.
Julia Rohn brennt für das Thema Inklusion. Sie ist examinierte Sonder- und Theaterpädagogin und war fünf Jahre Intendantin des Kunstdruck CentralTheater Esslingen. Normalerweise ist sie selbst als Organisatorin und Moderation von (dis)ABILITY Slams tätig, bringt aber hin und wieder auch eigene Texte auf die Bühne. Durch psychische Erkrankungen selbst schwerbehindert, möchte sie einen Einblick geben, was es heißt mit solch einer "unsichtbaren" Behinderung zu leben.
Die dreißigjährige Böblingerin Miriam Wahler verfasst eigene Texte, seitdem sie in der ersten Klasse das Schreiben lernte – davor diktierte sie ihre Geschichten einfach. Seit 2014 tritt sie mit ihren Texten auf verschiedenen Baden-Württembergischen Bühnen auf. Mit viel Selbstironie thematisiert sie dabei ihre geringe Körpergröße und ihre starke Sehbehinderung, um an ihrem Beispiel dem Publikum zu veranschaulichen, wie vielfältig die Perspektiven und Lebenswelten der Menschen sind und was für eine Bereicherung das für alle darstellt. Ihre Poetry-Slam-Texte zeichnen sich durch Humor, Wortspiele und den ein oder anderen Anstoß zum Nachdenken aus. Hauptberuflich ist Miriam Wahler in der Sozialen Arbeit tätig.
Seinen ersten Bühnen-Auftritt absolvierte Kai Bosch 2014, inzwischen kamen über 300 im gesamten deutschsprachigen Raum hinzu. Seine Stottersymptomatik stellt dabei kein Hindernis dar. Der Baden- Württembergische Poetry-Slam-Meister 2022 engagiert sich für gelebte Inklusion und schreibt Bücher. Außerdem gibt Bosch Workshops in den Bereichen Poetry-Slam und Kreatives Schreiben für Vereine, Schulen, Städte und Firmen. Weitere Informationen finden Sie unter www.kaibosch.de.
Niklas Rosche ist ein 17 jähriger Poetry-Slammer aus Stuttgart. Seit mehr als einem Jahr tritt er regelmäßig auf Poetryslams auf und nahm 2022 an den deutschsprachigen u20 Meisterschaften teil. In seinen Texten greift er gesellschaftskritische Themen wie Homophobie, eigene Lebenserfahrungen und schwierige Thematiken auf und verpackt diese in eine bunte Mischung aus humorvoller Prosa und gefühlvoller Lyrik.
Nikita Gorbunov wird 1983 in Moskau in eine Dissidenten-Familie hineingeboren und im Zuge der Wende bis nach Stuttgart gespült. Seine ersten Verse rotzt er noch als Rapper in ein verbeultes Mikro, bis er „Spoken Word“ für sich entdeckt. In diesem Genre, bei dem Poesie als expressive Performance verstanden wird, fühlt er sich sofort zu Hause. Der gelernte Tontechniker begründet mehrere literarische Ensembles und Lesebühnen, engagiert sich zeitweise auch in der Poetry-Slam-Szene und baut das beliebte Nachwuchs-Format in Baden-Württemberg mit auf. Heute schreibt und performt Nikita Gorbunov überwiegend für andere.
Einen Ausgleich zur Bühnen- und Schreibarbeit findet Nikita Gorbunov in seinem langjährigen Engagement in der kulturellen Jugendbildung. Als Vorstand des Stuttgarter Vereins ausdrucksreich organisiert er eins der bundesweit größten Literatur-Vermittlungsprojekte im Bereich Spoken Word. Mit großer Begeisterung gibt er regelmäßig Poesie-Workshops an Schulen und Jugendeinrichtungen jeder Art, vom Landeshochbegabtengymnasium bis zum Jugendstrafvollzug. Weitere Informationen finden Sie unter www.nikitagorbunov.de.
Bea Bacher ist ein singender Igel. Im April 2015 erschien ihr erstes Album „Mülldeponie“. In ihrer Stimme lebt die Melancholie der Großstadt. Dort gibt es Büros und Mülldeponien, Straßengangs, Disteln und Kellerasseln. Aber es gibt auch weinende Tanzbären, es gibt das Firmament und das Meer und man kann sich nicht ganz entscheiden, ob man erleichtert sein soll oder traurig, dass der letzte Wolf tot ist im Häuserwald. Bea ist Teil des Stuttgarter Feierabendkollektivs, tritt auf Festivals auf, featured Poetry Slams und spielt Solokonzerte. Weitere Informationen finden Sie unter www.beabacher.de.
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